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Charlotte denk sepia

Alltägliches

Oft sind es die kleinen Dinge, die unser Leben erst interessant machen. Meist übersehen wir diese jedoch vor lauter Alltagstrott.

Es lohnt sich daher, etwas genauer hinzuschauen ... Wenn Ihr weitere Beobachtungen und Ideen habt, freue ich mich über eine Nachricht.

Am Ende dieser Seite findet Ihr meine eMail-Adresse.

Volkstrauertag

In unserem örtlichen Nachrichtenblatt stand heute wieder der Spendenaufruf für die Kriegsgräberfürsorge. Traditionell findet die Sammlung immer um den Volkstrauertag statt. Der ist jedes Jahr am vorletzten Sonntag vor dem 1. Advent. Ich hatte jahrelang kein besonderes Verhältnis zu diesem Feiertag, aber die Damen mit ihrer Sammelbüchse, die an unserer Haustür klingelten, waren nett, und so hab ich halt immer ein bissle was gegeben.

Das änderte sich eines Tages, als mein Mann mir im Zusammenhang mit

einer geplanten Reise nach Rom erzählte, dass sein Großvater dort

begraben sei. Gefallen, ein Jahr vor Kriegsende, seine Frau mit dem dritten Kind schwanger. Ehrensache, dass wir während unserer Reise dann auch dort waren und ihn besucht haben. Auf dem Soldatenfriedhof Pomezia am Ostrand von Rom liegen rund 27.400 deutsche Soldaten begraben. Einer von ihnen ist Max.

Wenn die netten Damen seither klingeln, spende ich inzwischen ein bissle mehr. In dem Bewusstsein, dass so ein Gedenkstein an einen Mann erhalten bleibt, ohne den es die liebsten Menschen in meinem Leben nicht geben würde.

Aus dem Alltag einer Trauerrednerin

Der Anruf kommt am späten Nachmittag um kurz vor 17:00h. Ob ich übermorgen eine Trauerfeier am anderen Ende von Stuttgart halten kann? Ich denke nur – autsch, das wird knapp. Aber ich habe Zeit, also sage ich zu.

Eine halbe Stunde später telefoniere ich mit der Ehefrau des Verstorbenen. Ein persönlicher Besuch geht bei der Zeitschiene nicht mehr. Sie wohnt ohnehin in einem anderen Bundesland, also ist das für sie in Ordnung. Weit über zwei Stunden reden wir miteinander. Sie erzählt, wie sie mit ihrem Mann 27 Jahre lang im Wohnmobil um die Welt gereist ist. Immer für mindestens sechs Monate am Stück. Und ich denke: Ja, das hast Du mit Deinem Mann auch immer so im Hinterkopf. Als Traum, wenn dann mal die Rente da ist. Aber Du weißt irgendwo auch, dass Du es letztlich nicht tun wirst, oder?

Und ich erfahre, wie das Haus in Stuttgart schon jahrelang verkauft war und sie im Wohnmobil auf ihrem Lieblingscampingplatz lebten. Wo er extra einen kleinen Garten angelegt hatte. Sogar mit einer Palme. Wie er ganz plötzlich krank wurde und mit dem Rettungswagen in Krankenhaus musste. Wie schwierig es war, einen Pflegeplatz zu finden. Wie dann zur selben Zeit der Campingplatz geschlossen wurde, wegen Corona. Und ihr keine andere Wahl blieb, als für fünf Monate mit ins Doppelzimmer im Pflegeheim zu ziehen, weil sie sonst kein Dach mehr über dem Kopf gehabt hätte. Wie sie dann endlich eine Wohnung gefunden hatte, ihren Mann dann aber nicht mehr besuchen durfte, wegen Corona. Wie sie bei ihm war, als er gestorben ist. Dass sie Angst hat, dass die streng religiöse Verwandtschaft eine freie Trauerzeremonie missbilligen wird. Dass sie aber trotzdem darauf besteht, weil sie es ihrem Mann versprochen hat. Sie kommt die 180 km zur Trauerfeier mit dem Taxi, denn sie hat keinen Führerschein und die Zugverbindung ist miserabel… Wir suchen gemeinsam neutrale, klassische Instrumentalmusik für die Feier aus, besprechen den Ablauf und dann ist sie auch vollkommen erledigt.

Für mich fängt die Arbeit hingegen jetzt erst richtig an. Da ich am nächsten Tag durchgehend Termine habe, ist eine Nachtschicht angesagt. Natürlich könnte ich eine Standardmetapher benutzen – bestimmte Motive gehen immer. Aber mein Innerstes sträubt sich dagegen. Dieser Verstorbene braucht ein ganz eigenes Bild. Und so entsteht die Rede mit dem Leitmotiv eines Kompasses. Morgens um 02:00h ist sie dann endlich fertig und auch schon feingeschliffen.

Am Morgen der Trauerfeier ist es neblig. Am Tag zuvor habe ich extra noch mit dem Friedhofsbeamten gesprochen, um zu erfahren, wie es vor Ort aussieht. Ob es z.B. eine ruhige Lage ist, oder ob ich meine Mikrofonanlage mitbringen muss. Wie genau der Aufbau am Grab sein wird, denn der Verstorbene gehörte keiner Kirche mehr an und daher weigert sich die örtliche Kirchengemeinde, die Trauerfeier in ihrer Aussegnungshalle stattfinden zu lassen. Ob es Stühle am Grab geben wird oder eine alternative Lösung hierfür. Und noch so einiges mehr.

Als ich ankomme stelle ich fest, dass der kleine Friedhof mitten im Ort an der Hauptkreuzung liegt. Es ist zwar dörflich, aber hier muss jeder vorbei, der in diesem Ort irgendwo hin möchte. Von wegen ruhige Lage! Mit meinem Stehtisch unter dem Arm und der kleinen Musicbox über der Schulter betrete ich das Gelände. Eine Floristin, die gerade die Kunstrasenmatten am Grab justiert, kommt auf mich zu und möchte eine Visitenkarte von mir. Angeblich ist es noch nie zuvor vorgekommen, dass auf diesem Friedhof eine Freie Trauerfeier direkt am Grab stattgefunden hat! Der Friedhofsbeamte und ich schleppen gemeinsam Sitzbänke herbei. Dabei erzählt er mir, wie sich sein evangelischer Pfarrer geweigert hat, seinen Sohn zu taufen, weil er und seine Frau katholische Paten ausgesucht hatten. Seitdem ist er aus der Kirche ausgetreten.

Der Friedhof ist wunderschön, mit uraltem, hohem Baumbestand. Leider kommt die Sonne durch die Baumkronen kaum hindurch und im Schatten ist es feucht und schrecklich kalt. Die ersten Trauergäste sind eingetroffen und warten vor dem Aufbahrungsraum. Das hatte mir meine Kundin in

unserem langen Telefonat schon sehr emotional so angekündigt: Hier sei es üblich, dass der Sarg mit Glockengeläut vom Aufbahrungsraum bis zum Grab geleitet werde. Das werden wir heute bewusst nicht so machen! Ich gehe zu der Gruppe, stelle mich vor und lade alle ein, sich ein Plätzchen in der Sonne zu suchen bis die Zeremonie beginnt. Verwundert, aber auch erleichtert folgt das Grüppchen mir an einen wärmeren Platz.

Genau zehn Minuten vor Beginn der Trauerfeier fährt ein großer Mülllaster auf die Kreuzung. Der Fahrer beginnt damit, die großen öffentlichen Glascontainer auf dem Parkplatz gegenüber einen nach dem anderen zu leeren. Es scheppert und klirrt wie verrückt. Selbst wenn sich hier jemand unterhalten wollte, würde das nicht gehen. Das Friedhofsteam schiebt inzwischen den Sarg zum Grab.

Eine verbittert aussehende ältere Dame textet meine Kundin mit Klatsch, Tratsch und uralten Geschichten zu. Ohne auf die Befindlichkeit meiner Kundin Rücksicht zu nehmen, schwadroniert sie in voller Lautstärke drauflos, während meine Kundin zusammengesunken auf einer Bank sitzt und am ganzen Körper vor Trauer und Kälte schlottert. Ihre beste Freundin ist bei ihr und tätschelt ihr die Hand. Ich überlege, ob ich meine Kundin vor dieser Alptraum-Alten retten muss und wenn ja wie. Aber da ich mir nicht sicher bin, um wen es sich bei der grässlichen Dame handelt, am Ende ist das ja noch eine Verwandte, halte ich lieber still. Und dann geht sie plötzlich – Mittagessen kochen, wie sie laut verkündet. Aus diesem Ort wäre ich glaube ich auch weggezogen …

Eine Minute vor 12:00h ist der Mülllaster fertig und die Trauergesellschaft am Grab angekommen. Gerade will ich die Eingangsmusik starten, da beginnen die Glocken der benachbarten Kirche zu läuten. Lächelnd verkünde ich, dass wir das Läuten noch abwarten, bevor wir beginnen. Die Zeremonie ist dann schön, würdevoll und sogar die streng religiöse Verwandtschaft scheint keinen Anstoß daran zu nehmen. Während der Rede fallen ständig Ahornblätter auf meinen Kopf, das Manuskript und den Boden um mich herum.

Die Trauerfeier ist vorbei. Einige Gäste haben sich bei mir sogar extra bedankt. Meine Kundin sitzt zum Glück schon wieder im Taxi in Richtung Heimat. Hoffentlich dreht der Taxifahrer die Heizung auf und besorgt ihr an der Autobahnraststätte etwas Warmes zu trinken. – Am Nachmittag wird sie mich anrufen und wir werden nochmal ganz lange reden. Und ich werde sehr froh sein, dass sie trotz des traurigen Anlasses so glücklich und zufrieden mit der Zeremonie war.

Alle Trauergäste sind gegangen. Ich baue mein Equipment ab. Auf der schwarzen Husse über meinem Stehtisch sitzen Myriaden grüner Blattläuse. Mich juckt es überall am Kopf und am ganzen Körper, als ich die Husse abziehe und kräftig auswedle.

Auf der Rückfahrt scheint die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Ich fahre am Neckar entlang. Das Wasser im Fluss glitzert und das Herbstlaub leuchtet in den allerschönsten Farben. Ich fühle mich zutiefst lebendig. Und ich weiß genau, dass ich noch nie in einem Job so glücklich war, wie bei dem, den ich jetzt habe.

Unser tägliches Wasser gib uns heute

Ein friedlicher Samstagnachmittag bei uns auf dem Land. Die Sonne scheint, Insekten summen und die Nachbarn sind nebenan im Gemüsegarten zugange. Plötzlich schallt eine blecherne Stimme durch die Idylle:

ACHTUNG - ACHTUNG !!! Durch eine Grenzwertüberschreitung in der Wasserversorgung des Hochbehälters muss im Ortsgebiet Erligheim das Trinkwasser ab sofort abgekocht werden. Sie erhalten heute noch eine schriftliche Information Ihres Wasserversorgungsunternehmens mit einer Telefonnummer für Rückfragen. Weitere Informationen erhalten Sie am kommenden Montag.

Oha, denke ich. Die Freiwillige Feuerwehr ist mit dem Megaphon unterwegs, das ist kein Fake. Schon kommt von einer Freundin, die Mitglied bei der Feuerwehr ist, das ganze nochmal per Whatsapp. Brav wie ich bin verteile ich die Info auch nochmal an meine Kontakte im Ort und fange dann an, Wasser abzukochen. Währenddessen überlege ich, ob mir das jetzt echt nicht ein wenig zuviel wird. Anderthalb Jahre Coronavirus und jetzt auch noch Keime im Trinkwasser?!? Aber na gut, Montag ist der ganze Spuk ja wohl hoffentlich vorbei.

Inzwischen ist Mittwoch. Wir wissen jetzt, dass es sich um Enterokokken handelt, die im Trinkwasser rein gar nichts verloren haben und dass sich die Spülung der Rohrleitungen im örtlichen Netz wohl noch mehrere Tage hinziehen wird. Das nächte Update des Wasserversorgers ist für morgen angekündigt. Wir haben uns einigermaßen in der Situation eingerichtet, aber spaßig ist das nicht. Duschen dürfen wir zum Glück, aber Zähneputzen artet zum Geschmiere aus, und im Gesicht ist eine Katzenwäsche das höchste der Gefühle. Aber am meisten merken wir die Beeinträchtigung unseres Alltags in der Küche. Alleine die tägliche Zubereitung von Salat ist eine generalstabsmäßige Planungsaufgabe, denn für das Waschen muss genügend abgekochtes und vor allem abgekühltes Wasser zur Verfügung stehen. Unglaublich, wie viel Wasser man sonst achtlos hierfür ver(sch)wendet. So zwischen drei bis fünf Liter sind da im normalen Alltag locker weg.

Ich bin ungehalten, grantelig und mag nicht mehr. Aber eine kleine nagende Stimme in meinem Hinterkopf sagt mir, dass das Ganze auch eine Lektion in Demut ist. Jammern auf hohem Niveau trifft es wohl ganz

Wasserhahn mit Stoppschild

gut, denn als ich das Thema dann endlich mal google, werde ich mit folgenden aktuellen Tatsachen konfrontiert:

  • Laut UN-Wasserbericht hatten im Jahr 2020 rund 2,2 Milliarden Menschen keinen nachhaltig sicheren und sofort verfügbaren Zugang zu Trinkwasser. Konkret heißt das: Sie haben keine Wasserversorgung auf ihrem Grundstück. Zur nächsten Wasserquelle müssen sie einen Fußweg von mehr als 30 Minuten zurücklegen.
  • Rund 4,2 Milliarden Menschen verfügen zuhause nicht über eine Toilette, bei der das Abwasser sicher entsorgt wird. Von diesen 4,2 Milliarden müssen rund 770 Millionen Menschen weltweit noch ihre Notdurft komplett im Freien verrichten.
  • Jedes vierte Krankenhaus weltweit hat keinen Wasseranschluss.
  • Im Jahr sterben 361.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall und Erkrankungen, die durch schmutziges Wasser verursacht werden.
  • Weil schon kleine Mädchen ihren Müttern beim beschwerlichen Wasserholen helfen müssen, lernen viele von ihnen weder Lesen noch Schreiben. Wer eine Schule besucht, findet oft desolate sanitäre Bedingungen vor. Deswegen bleiben viele Mädchen während ihrer Menstruation dem Unterricht fern oder brechen die Schule ganz ab.

Also über ich mich in Geduld, koche weiter Wasser ab und werde mich freuen, wenn die HNVG das Problem wieder im Griff hat. Dankbar sein statt grummeln ist hier angezeigt, denn sauberes, frisches, frei verfügbares Trinkwasser ist beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Vor mir an der Kasse

Heute früh, 8:30h bei LIDL an der Kasse. Ich habe reine Luxusartikel im Wagen - vier Zwergapfelbäumchen für unseren neu gestalteten Garten (auf die ich mich schon seit Tagen freue), zwei Netze Orangen und ein paar Bio-Bananen. Die EC-Karte, mit der ich gleich bezahlen möchte, ist bereits gezückt.

Vor mir in der Schlange steht eine alte Frau. Grelle Nike-Turnschuhe, dunkle selbstgestrickte Strümpfe, karierter Tweedrock und eine undefinierbare beige Steppjacke. Sie hat eine graue Strickmütze auf, obwohl es draußen nun wirklich nicht mehr kalt ist. Anstelle der vorgeschriebenen FFP2-Maske trägt sie einen offenbar selbst genähten, geblümten MNS. Ihre Artikel auf dem Kassenband: Ein Paket Dinkel-Vollkonmehl und eine Packung Matjeshering.

Hektisch kramt sie in ihrer Geldbörse - klein und bauchig mit goldenem Bügel. Immer wieder zählt sie die Münzen und als sie endlich dran ist, ist ihr die Erleichterung, dass das Geld gereicht hat, förmlich an der Körperhaltung anzusehen.

LIDL Produkte

Mit erhobenem Kopf verlässt sie den Laden und als ich kurz nach ihr auf den Parkplatz komme, verstaut sie gerade das Mehl und den Fisch auf einem Fahrrad, das mindestens genau so alt ist wie sie.

Ich schiebe meinen Einkaufswagen zu meinem hippen E-Fahrzeug und beginne mit dem Einladen meiner Sachen. Seit Tagen war ich auf meine Schnäppchen scharf gewesen und heute extra früh dafür in den Laden gekommen. Aber so richtig freuen kann ich mich über meine 'Beute' in diesem Moment nicht...

Der besondere Postbriefkasten
Briefkasten mal anders

Diesen Briefkasten habe ich bei einem Spaziergang durch Lauffen am Neckar entdeckt. Abgesehen davon, dass sich hier jemand wirklich Mühe gegeben hat, eine Botschaft loszuwerden: Was wäre denn, wenn unsere Post wirklich mehr Liebesbriefe enthielte? Statt Rechnungen, Werbung und sonstigen Dingen, die wir oft gar nicht wissen wollen. Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, wie das früher war, als wir voller Vorfreude zu Hause zu unserem Briefkasten gelaufen sind? Und spürt Ihr diese Freude heute immer noch wenn Ihr nach Eurer Post schaut?

Es ist definitiv Zeit für mehr Liebesbriefe in unserem Leben!

Ein Traum in weiß
Kirschbaumwiese

Ein Traum in weiß - hier denken viele sofort an ein wunderschönes Hochzeitskleid. Und obwohl ich freie Traurednerin bin, denke ich hierbei als erstes an das größte geschlossene Kirschenanbaugebiet im mittleren Neckartal, das sich quasi direkt vor meiner Haustür befindet. Die Erligheimer Kirschblüte ist mit über 1.200 weiß blühenden Bäumen in der zweiten Aprilhälfte eine Attraktion weit über die Landkreisgrenze hinaus. Auf einem Hügel gelegen, sieht man die 'Kirschenwiese' bereits von weitem. Das besondere an dieser Anlage ist, dass sich sämtliche Parzellen in Privatbesitz befinden, das gesamte Gelände aber weit, offen und frei zugänglich ist. Zum Erligheimer Kirschblütenfest Ende April kommen jährlich Tausende Besucher. Und auch zur Kirschenernte im Juni und Juli kommen zahlreiche Kunden von nah und fern, um die süßen Früchte zu genießen.

Übrigens: Als Hintergrund für ein Hochzeits-Fotoshooting ist dieser Ort nicht nur während der Kirschblüte ein Geheimtipp!

Warum kaufen Menschen Dinge, die sie nicht brauchen, um damit Leute zu beeindrucken, die sie nicht mögen?

Das Originalzitat stammt aus dem Film 'Fight Club' und gestolpert bin ich hierüber in unserer Tageszeitung. Da wurde über einen regional bekannten Kabarettisten berichtet, der unter diesem Titel ein ganzes Tour-Programm zusammengestellt hat. Das Phänomen wurde aber auch tatsächlich schon wissenschaftlich untersucht, und zwar im Rahmen der Neurobiologie:

Die Amygdala, das Lustzentrum des Hirns, ist so eingestellt, dass neue Dinge für uns interessant sind, und wir mit Glückshormonen belohnt werden, wenn wir Neues erleben. Wenn wir also etwas kaufen, wird Dopamin ausgeschüttet, ein Neurotransmitter, der auch als 'Glückshormon' bezeichnet wird. Also gehen wir auf Beutezug und stellen unser Zuhause mit Trophäen voll, die wir nicht brauchen, aber wollen. Wir bekommen das gar nicht bewusst mit. So glauben wir auch, dass viele unserer Gebrauchsgegenstände erneuerungsbedürftig sind, obwohl sie noch bestens funktionieren. Sie werden in unserer Wahrnehmung obsolet. Und die Hersteller von Smartphones und die Autohändler freuen sich.

Soziale Grundbedürfnisse spielen ebenfalls mit hinein. Der Wunsch, dazu zu gehören und Anerkennung bekommen. Vielleicht auch äußerlich besser dazustehen als die Nachbarn oder die Freunde. Viele Menschen sind unglücklich und denken, sie könnten das überwinden, indem sie Dinge kaufen. Es ist jedoch nicht nur eine alte Weisheit, sondern auch durch viele Forschungen belegt: Mit Geld kann man kein Glück kaufen. Das kann man nur mit Zeit.

Fragen wir uns also: Warum will ich das haben? Brauche ich das wirklich? Am besten schlafen wir sogar nochmal eine Nacht drüber. - Und genau deshalb mag ich dieses Zitat so, denn es ist vielschichtig und regt zum Nachdenken an.

Frau mit Idee

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